Es ist in meiner Firma üblich neuen Mitarbeitern ein Feedback in der Hälfte der Probezeit zu geben; beide Seiten sollen schon frühzeitig erkennen, ob es/man passt und es Punkte gibt, die jemanden stören. Ich nehme diese Vorgehensweise mal auf und reflektiere mal die Zeit, seit dem Sie mit mir zusammen gezogen ist. In Abwesenheit Ihrer Person werde ich einfach mal meine Gedanken aufschreiben.

Anfangs hatten wir sehr viele Reibereien wegen Kleinigkeiten, über Gegenstände, Verhaltensweisen und Wohnstil; ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass alle Ihre Bilder an der Wand hängen, alle Stühle dort stehen wo sie sich wünscht. Allerdings habe ich das Gefühl, das sie immer mehr angekommen ist, es auch Ihr zu Hause geworden ist. Es geht sogar soweit, dass ich das Dogma: "Keine Gartenstühle!" aufgegeben habe und sie nun gleich zur Verfügung stehen hat. Auch ein paar Bilder haben es an die Wand geschafft und auch sonst passt es immer besser. Abends wenn ich nach Hause komme erwartet mich Ihre herzliche Stimme und dann weiss ich, was ich den Tag über vermisst habe.

Kann ich Probezeiten verkürzen ?

Es mag trivial klingen, aber während der Mahlzeiten sind wir in Kommunikation nicht zu schlagen. Recht schnell kommen wir zum Kern der Themen die wir besprechen wollen. Auch wenn wir die Themen wechseln, habe ich nicht das Gefühl von Oberflächlichkeit; sie sind dann einfach zu Ende, aber nicht auf immer verboten.

Ich habe früher nicht so viel Wert darauf gelegt - mir war das quasi egal, weil ich davon ausgegangen bin, das Kommunikation auch funktionieren kann, wenn man nebeneinander sitzt. Ich muss aber eingestehen, dass dies für mich nicht mehr schlüssig ist.
Besonders Schade finde ich es dann, wenn sie ein wenig länger schlafen will, im Bett bleibt und ich alleine den Tag beginne. Mein Arbeitgeber mag mirverzeihen (ich komme dadurch später, aber nicht zu spät), ich bin eher für den kommunkationen Start in den Tag.

Wenn ich dann höre, dass meine Eltern am Tisch nicht reden durften...

Am Mittwoch kam ich nach Hause, per Mail wurde mir schon im Vorfeld eine Überraschung in Aussicht gestellt. Als ich dann nach Hause kam, stand sie in der Küche und bereitete die letzten Sushi. Ich war mehr als überrascht, hatte ich zunächst vermutet, dass sie weiter "ihre" Sachen eingeräumt hätte. Aber das es Sushi wird (und nicht die Regale) hätte ich mir nicht träumen lassen. Ich war nicht entäuscht, denn was gibt es besseres als herzlichst begrüsst zu werden und dazu gibt es noch Sushi.

Das sind dann (u.a.) die Momente, die mich fragen lassen, warum ich diese Frau nicht schon früher kennenlernen durfte, wir uns früher kennengelernt haben. Eigentlich hätten wir uns schon vor Jahren begegnen müssen, da wir Arbeitsnachbarn waren. Nun denn, freue ich mich eben jetzt über ihre Stimme und strahlende Augen, die mich immer herzlichst begrüssen.

Und vielleicht gibt es mal wieder Sushi *g*

...nannte Sie mich gestern in Anlehnung an den Valentinstag. Nun gut, ich nannte sie Valensina...schön, wenn alles so einfach geht!

Wir sind dabei ein uns zu schaffen, in dem wir zusammen ziehen. Mittlerweile schmeisst sie Dinge weg, die für einen Zusammenzug Ballast darstellen; ich bin dabei Platz zu schaffen, damit sie Luft hat für Ihre Dinge für uns.

Gestern schrieb sie mir voller Stolz, dass sie Schuhe weggeschmissen hat - viele Schuhe. Mir wurde klar, dass jedes entsorgte Paar, jede entsorgte Zeitschrift uns wieder ein Stück näher bringt.

PS.:
nein, sie muss nicht barfuss sein, damit sie hier einziehen kann!

Wir waren bei Ihren Eltern, ich fragte nach der Hand Ihrer Tochter. Sie waren einverstanden und um den Bund zu bekräftigen, baten sie mir das Du an. Aber schnell stellte Ihr Vater die Frage nach der ordentlichen Anrede ist es nun Vater oder der Vorname ? Er philosofierte lange herum und dann nahm Ihre Mutter das Heft in die Hand und bot mir das Du an. Frauen sind da scheinbar pragmatischer, denn auch meine Mutter bat Ihr zuerst das Du an.

Wir sind beim Du und der Vorname wird schon die richtige Ansprache sein. Und wer weiss, vielleicht empfinde ich sie auch mal als wie meine Eltern...

Wir waren unterwegs, aus meiner Sicht einfach nur zu schauen nach den Insignien der Liebe, der Verbindung - eines Versprechens, einer Zusage. Ich habe in meinem Leben noch nie einen Ring getragen, es hatte sich noch nie ergeben, ich habe es noch nie gewollt; ausserdem wirkt das bei einem Mann scheinbar auch ein wenig komisch. Wir hatten schon ein paar Stände einer Kunsthandwerksausstellung gesehen aber entweder passte ihr oder mir der Ring nicht vom Aussehen.
Eher resigniert fuhren wir dann weiter zu einem Juwelier in einem Einkaufszentrum; schon der Gang am Schaufenster ergab einige Übereinstimmungen, sodass wir hineingingen. Im Laden wurden wir sehr schnell fündig - für sie. So verliebt wie sie mich sonst anstrahlte, schaute sie den Ring an. Es machte Ihr Sorgen, dass es sich "nur" um Edelstahl handelt, aber die Bedenken waren schnell ausgeräumt als der Verkäufer meinte, dass dieses Material beständiger sei als Silber oder Gold - genau das wollen wir ja auch für unseren Bund. Und dann kam ich dran. Es muss ein wenig unbeholfen gewirkt haben dieses Ding Namens Ring einem Finger zuzuordnen. Auf dem Ringfinger störte der Ring und auf dem Daumen wirkte es schon ein wenig komisch. Es soll aber gefallen und passen, soll wie die Beziehung nicht stören, sondern einfach nur schön sein und so entschied ich mich nach viel hin und her für den Daumen. Da ich das erste Mal einen Ring trage und gar kein Gefühl dafür habe, haben wir uns überlegt, dass es sinnvoll wäre, wenn ich den Ring erst einmal zur Probe trage um ein Gefühl dafür zu bekommen. Das wirkt ein wenig unbeholfen, aber ich glaube, dass es wichtig ist die eigene Geschwindigkeit zu haben um nicht überrollt zu werden. Mir ist es wichtig, dass es so läuft - ich schätze und liebe sie für ihre Geduld, denn eines ist sicher: meine Gefühle für sie. Was macht da ein wenig Probetragen bei einem Ring aus ? Bringt das Unglück ? Nein, denn auch in einer Beziehung prüft man sich, auch wenn das Ziel nicht immer so ist, wie vermutet.

Gestern war der Abend der Abende. Sie kam eigentlich zu spät und ich war auch wenig verärgert, hätte ich doch etwas anderes machen können anstatt mich mit Stückwerk zu beschäftigen.
Egal ich habe sie über einen Tag lang nicht mehr gesehen und gespürt. Als wir dann irgendwann zur Ruhe kamen, fragte sie mich, ob sie mich etwas fragen kann. Ich fragte noch um wen es geht und mir war mit dem Strahlen in ihren Augen klar, dass wir gemeint waren. Sie stellte mir die Frage und sie wusste um meine Antwort. Ich hätte ihr so gerne die Antwort gegeben, aber irgendwie bin ich Romantiker und da stellen diese Fragen eben Männer, erst der Frau und wenn das gut geht auch noch den Vater.
Der Moment war so voller Gefühle, dass sie sich und wir uns der Antwort sicher sein konnten. Wie schön ist es Worte auch anders auszudrücken, ohne sie zu sagen. Und trotzdem soll es diesen Moment in unserer Geschichte geben, an die man sich erinnert und nicht sagt: "ach, das war da als, Du zu spät kamst und mich ernsthaft fragtest".

Ist das zu viel Romantik ? Ist das zu viel Perfektion ?

Als Zeichen Ihrer Zuneigung haben wir uns getraut; getraut eine Kundenkarte mit Ihren möglichen (neuen) Nachnamen zu beantragen. Das ist jetzt schon ein wenig her und es schien, als wenn uns der Kartenausgeber nicht trauen würde, aber mit Verspätung kam sie dann doch.

(Ich hoffe - mit Sicht auf heute - nicht zu spät.)